Da stellt sich mir die Gretchenfrage
Die Gretchenfrage ist eine Frage, die genau den wunden Punkt trifft und die für den Befragten sehr unangenehm zu beantworten ist.
Inhaltsverzeichnis
Erklärung, Bedeutung und Herkunft
Die Gretchenfrage hat ihren Ursprung in dem Drama „Faust I, Vers 3415“ von Johann Wolfgang von Goethe. Dieser lässt Margarete, auch Gretchen genannt, den Doktor Faust fragen, wie er es denn eigentlich mit der Religion hält. Die Szene spielt im Abschnitt Martins Garten.
Nun sag, wie hast du’s mit der Religion? Du bist ein herzlich guter Mann, allein ich glaub, du hältst nicht viel davon.
Johann Wolfgang von Goethe
Für Gretchen, die noch recht jung und augenscheinlich religiös ist, hat diese Frage eine entscheidende Bedeutung. Für den etwas älteren, gebildeten Doktor Faust spielt die Religion keine Rolle (er hat doch sogar einen Pakt mit dem Teufel geschlossen) und daher windet er sich um die klare Antwort. Er will es sich mit Gretchen, um die er wirbt, nicht verderben. Gretchen trifft mit der Frage aber intuitiv genau den wunden Punkt von Faust.
Allerdings hat Goethe selbst den Begriff Gretchenfrage in seinem Werk nicht verwendet. Der Begriff hat sich wahrscheinlich allmählich aus „die Frage Gretchens“ entwickelt und fand Einzug in das Schriftdeutsche.
Unter dem Begriff Gretchenfrage versteht man also eine Art Gewissensfrage, die vom Befragten immer unangenehm zu beantworten. Ein Merkmal einer Gretchenfrage ist auch, dass sie nicht unbedingt beantwortet werden muss. Ein Herumdrücken um eine klare Antwort kann Hinweis genug sein. Keine Antwort ist auch eine Antwort, wie ein anderes Sprichwort so trefflich formuliert.
Varianten
- Da stellt sich mir die Gretchenfrage
- Da stellt sich die Gretchenfrage
- Sich die Gretchenfrage stellen
- Das ist hier die Gretchenfrage
- Das ist genau die Gretchenfrage
- Gretchens Frage
- Gretchensfrage
Beispiele und Zitate
- Die Gretchenfrage lautet, würden sie sich das Auto noch einmal kaufen?
- Auf die eigentliche Gretchenfrage, wie viel Steuern er denn wirklich bezahle, antwortete Trump nicht.
Goethe ist immer wieder ein Quell von Sprichworten und Redewendungen. Speziell aus seinem Werk „Faust“ haben es besonders viele geflügelte Worte in den deutschen Sprachgebrauch geschafft. Hier einige weitere Beispiele:
- Da steh‘ ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor!
- Das also ist des Pudels Kern
- Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube
- Der Worte sind genug gewechselt, laßt mich auch endlich Taten sehn!
Themen und Schlagwörter
Quellennachweis
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- Weitere Details: Wikipedia
- Textpassage aus Goethes „Faust“: Projekt Gutenberg